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U19: Zum Verzweifeln! Das Team macht vieles gut.

SSC Teutonia - Berliner SC II 2:5 (1:3)

Heute hatte ich mal wieder die Gelegenheit bei unser A-Jugend beizuwohnen. Die bisherigen Ergebnisse haben mich doch etwas überrascht - zumal die Vorbereitung sehr gut verlief und die Qualität des Kaders auf eine ruhige Saison hoffen ließ. Und wieder mal reichte es nicht. Die Mannschaft spielte sehr engagiert. Teilweise auch mit sehr schönen Kombinationen. Torchancen gab es einige - aber: der Gegner hatte mehr Einschussmöglichkeiten und machte es einfach cleverer. Sie standen mit ihrer Abwehrreihe längst nicht so hoch wie unsere 4 Defensivakteure. So konnten sie ein ums andere mal bei Balleroberung schnell über die Außenpositionen frei vorm Teutonentor auftauchen. Und das war letztendlich auch das Entscheidende. Unser Team wollte zu viel. Mit dem Kopf durch die Wand, das Tempo war hoch, zu viel Druck und zu wenig Raum für einen leichteren Spielaufbau:    

Beim 0:1 in der 15. Minute über rechts ließ man den Stürmer zu leicht gewähren. Nur drei Minuten später die schönste Teutonen-Direkt-Kombination des Spiels über links, die Heine sehenswert aus 16 Metern zum Ausgleich abschloss. Teutonia bekam etwas Oberhand im Mittelfeld. Defensiv rutschten aber immer wieder hohe oder weitergeleitete Bälle an die BSC-Stürmer durch. Link musste einige Male parieren. In der 41. Minute war man sich nicht einig, wer den hohen Ball am 5er nehmen soll. Es war dann der Stürmer vom BSC, der ungehindert einköpfen konnte. Symptomatisch die 46. Minute: Abschlag von BSC, der Ball wird verlängert und der Stürmer hat freie Bahn zum 1:3. Einfach blöd und unclever - dieses Abseitsspielen oder an der Mittellinie mit der Viererkette stehen. Statistisch gesehen ist die richtige Höhe einer Viererkette an der 23m-Linie. Irgendwo da sollte man sich aufhalten und bei meist nur einem Schiedsrichter würde ich das Abseitsspielen so und so sein lassen.

Halbzeit zwei: die Mannschaft arbeitete weiter, erspielte sich durch Tönnes eine 100%ige. In der 62. Minute wird Basic im 16er gefoult. Moy knallt die Pille zum 2:3 Anschlusstreffer ein. 20 Minuten ging es hin und her. In der 82. Minute nutzte der BSC mal wieder den freien Raum mit einem Diagonalball auf die linke Seite hinter der Teutonenlinie und vollendete den Konter in Überzahl zum 2:4. Das 2:5 (86.) war nach der Umstellung auf 3er-Kette dann nur nach Makulatur.   
Die Mannschaft wollte heute etwas reißen, überdrehte in vielen Situationen aber zu sehr. Defensiv verlor sie in der Rückwärtsbewegung die Übersicht und konnte vielen Bällen nicht entgegengehen, sondern musste hinterherlaufen. Anderseiseits haben mir aber viele Spielzüge auch sehr gut gefallen. Das waren keine Zufallsprodukte, sondern gut vorgetragene Angriffe. Das Tempo war enorm hoch, manchmal zu hektisch. Ich drücke euch weiter die Daumen und hoffe, dass ihr bald die Kurve kriegt. Mika Lorch wünsche ich in seinem Auslandjahr in Neuseeland alles Gute und komme gesund wieder. 
Alle Mann Kopf hoch! Korrigiert die Dinge und haut weiter rein. Dafür habt ihr gearbeitet und was ihr könnt, das wisst ihr.   

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Kommentare: 5
  • #1

    Heine (Montag, 24 September 2018 01:14)

    Freue mich mal wieder etwas zu lesen, auch wenn es sehr kritisch war, danke Poldi. Auf geht's Männer, die Saison ist noch lang!!!

  • #2

    Poldi (Montag, 24 September 2018)

    Hi Björni,
    also "sehr kritisch" ist das nicht gemeint. "Vieles macht ihr gut"! Wie im letzten Jahr steht ihr in der Viererkette einfach viel zu hoch und lasst euch recht einfach mit langen Bällen schnell überspielen. Entweder zieht man den TW dann weiter vor (Abstand TW zu 4er-Kette) oder - was ich für sinnvoller halte - einfach etwas tiefer stehen - auch beim Angriffsspiel und so dass der Abstand zum Mittelfeld auch etwas größer wird. Damit man nicht so schnell in Konter läuft und zweite Bälle in der Vorwärtsbewegung bekommt und nicht hinterherläuft. Die IV können auch mal versetzt stehen, einer immer etwas tiefer. Ihr wollte immer viel und manchmal zu viel. Das wird euch defensiv zum Verhängnis. Etwas ruhiger und die Übersicht behalten - mit Geduld. Ansonsten - wie gesagt - hat mir gestern viel am Spiel gefallen. Besser als im letzten Jahr. Fit seid ihr und mit dem Ball könnt ihr auch umgehen!! Macht weiter und nicht verkrampfen!!

  • #3

    Bello (Dienstag, 23 Oktober 2018 13:30)

    Also lieber Poldi, du willst deine Viererkette bei einem gegnerischen Abstoß fast an den eigenen 16er stellen. Na da freut sich das Mittelfeld aber über eine Kampfzone von gut 60 Metern :)

    Aber nun gut wer einen Moy hat kann sich das wohl erlauben :)

    Jungs glaubt an euch und kämpft euch aus dem Keller!

    Grüße aus Staaken

  • #4

    Poldi (Dienstag, 23 Oktober 2018 15:42)

    Hallo Bello. Über Fußball kann und darf man zum Glück viel diskutieren: 50.000 im Stadion und 50.000 Meinungen! Ich erlaube mir auch immer Gedanken zu machen und über Lösungen nachzudenken. Bin halt auch noch Trainer und unsere Aufgabe ist es - wie du ja weißt - Spiellösungen der Mannschaft anzubieten und aufzuzeigen. Davon gibt es reichlich - das ist das schöne am Fußball. Nun denn. Die Spiele unserer A muss man gesehen haben. Nach Sichtung in der Vorbereitung bin ich auch davon ausgegangen, dass das so klappen kann. Es kam nach 5 Spieltagen aber deutlich anders und es gibt dafür nach meiner Einschätzung mehrere Gründe. Ein Punkt hiervon ist das Defensivverhalten. Wenn man pro Spiel und das in jedem Spiel ca. 20 recht klare Chancen oder kritische Spielsituationen zulässt, dann sollte man sich das genauer anschauen. Ich vertrete halt die Philosophie, das man erste Bälle - insbesondere wenn sie lang geschlagen werden - richtig rum stehend und in einer Vorwärtsbewegung abfangen sollte. Das führt zwangsläufig dazu, dass diese rein statistische 25-Linie als Hilfe dienen kann. Diese liegt im übrigen NICHT am 16er, sondern in der Mitte einer Hälfte. Ich denke, dass die Sportplätze in Staaken die gleichen Maße haben :-). Der Raum zwischen TW und Kette ist nicht so groß und vor allem gibt es der Mannschaft beim Spielaufbau etwas mehr Freiraum. Das ist insbesondere nötig, wenn die Spielerqualität in der Kette technisch nicht so genial ist wie bei höherklassigen Mannschaften :-) und das Tempo der Stürmer selten mitgehen kann. Das ist nur ein grundsätzlicher Ansatz. Die Lösungen müssen zum Kader passen. Viele Möglichkeiten haben wir da auch nicht. Eine neue Erkenntnis und eine neues Learning schockte mich dann doch. Wie du weisst, haben ich/wir gerne auf die 2000er in Schutz genommen und auf die 99er rumgehackt, weil der ätlere Jahrgang tendenziell zu viel rumgedaddelt hat und man sich selber nur im Offensivbereich gesehen hat. Das führte dann oft zu der Optik: 6 Mann bleiben vorne - der Rest hinten. Ein ähnliches Bild muss ich jetzt leider 1-2 Jahre später feststellen. Es scheint so eine Art Selbstverständnis in dem Alter zu sein. Und dieses ist immer schädlich für das gemeinsame Spiel. Die Hoffnung, dass man in einer Saison als älterer Jahrgang sich ein Denkmal setzen oder mehr Rechte in Anspruch nehmen kann ist auf jeden Fall ein echtes Kopfproblem mit Auswirkungen fürs Team. Deshalb mein Apell an die Jungs: Verantwortung übernehmen und erstmal sich um die vermeintliche Drecksarbeit kümmern und dann sich aus dem Loch wieder rausziehen. Mit dieser Vorbildfunktion kann man das Team dahin führen, wo es hingehört.
    Die gute Nachricht: ein, zwei Spiele von unseren 99ern konnte ich in den Männermannschaften sehen. Und siehe da, das Spiel hat sich verändert. Mannschaftsdienlicher und auf die Basics begrenzt. Und schon sieht das ganze wieder viel besser aus. Ich würde mir wünschen, das die A diesen Weg wieder findet und sich nur noch von Spiel zu Spiel neu messen wird. Entsinnst du dich noch an die Saison, als der Start ähnlich katastrophal war und in der Rückrunde das Team Rückrundenmeister wurde? Es gab nur die goldene Ananas - aber für die die Verdauung und die Seele ist eine Ananas hervorragend.

  • #5

    Bello (Dienstag, 23 Oktober 2018 15:59)

    Sind wir nicht alle eine wenig Nationaltrainer :)

    Natürlich habe ich die Ausrichtung deiner 25 Meterlinie ein wenig provuzierend dargestellt. Ich muss gestehen noch kein Spiel gesehen zu haben, jedoch bei den Ergebnissen ist es wohl auch kein muss. Was sehr schade ist, weil dort definitiv Jungs an Bord sind die gute Fußballer sind.

    Die Frage ist nur was geht in den Köpfen von Führungsspielern wie Björn und Dennis vor. Also die Beiden namen fallen mir jedenfalls für einen Umschwung und die Anleitung eines aggressiven Spieles sofort in den Sinn. Die Beiden müssten vorangehen und Enis, Festim, Justin, Paule etc führen und in die richtige Richtung bringen. Sowas kann natürlich auch ein gewisser Momo, aber bei dem weiß ich nicht für welches Team er gerade spielt.

    Aber nur gemeinsam können SIe es packen. 11 Mann gegen den Ball und 11 mit dem Ball.

    Und natürlich erinnere ich mich an diese Rückrunde. Die ihre Entstehung in einem Essen hatte. Da wurde dem Trainer von einem super Betreuer ein paar Hinweise gegeben und die Arbeit hat Früchte getragen :)

    Und die A Jugend von Teutonia gehört in die Landesliga, also Jungs arsch zusammenkneifen und fighten. Und Ergebnisse liefern die Zuschauer anziehen :)