Finow Cup 2013

„Teutonia Lazarette“ im Kampf mit Bundesligisten

SSC Teutonia gegen Borussia Mönchengladbach! Was für eine Paarung! Das klingt doch gut, oder? In jungen Jahren träumen noch viele von einer Profi-Fußballerkarriere. Dann ist doch so ein Spiel etwas ganz besonderes. Zumindest das spätere Erzählen erfüllt uns mit Stolz. Den Zuhörer beeindrucken, ein wenig angeben und sich einmal mit den Großen gemessen haben. Soll ja auch mal sein. Dieses Spiel war eines unserer besseren an diesem Wochenende und ging mit „nur“ achtungsvollen 0:1 verloren. Gladbach gewann am Ende auch den Cup gegen starke Engländer vom FC Fullham (1:0).

Wir waren dabei! Beim Finow-Cup 2013, Deutschlands größtes und attraktivstes U13 (D-Jugend) Fußballturnier. Wir sahen viele Nachwuchstalente der Bundesligisten, die besten Mannschaften der Sportinternate, Top-Mannschaften aus England, Polen, Österreich und Holland. Und dann gab es noch einige Mannschaften, die sich zutrauten, gegen diese Talente anzutreten und hofften, doch für die eine oder andere Überraschung sorgen zu können. Ich kann es vorweg nehmen: es gab keine Überraschungen. Die Favoriten machten die Finalrunde unter sich aus.

Der Turniermodus gefiel mir. 48 Mannschaften kämpften am Samstag in 8 Gruppen um den Einzug in die Finalrunde. Die beiden Erstplatzierten einer Gruppe spielten am Sonntag um Platz 1-16, die jeweils dritt- und viertplatzierten um Platz 17-32 und der Fünfte und Sechste einer Gruppe hatte noch die Chance, in der zweiten Trostrunde Platz 33 zu erreichen. Für die Gruppenauslosungen wurden je nach Stärke der Mannschaften drei Töpfe gebildet. Wir wurden bei Borussia Mönchengladbach, RB Leipzig, RW Erfurt, SG Oberbarnim und Wriezen zugelost. So gesehen hieß der Plan: Wriezen und Oberbarnim schlagen und schauen, was gegen die anderen drin ist. Also Platz 4 sollte in der Gruppe drin sein (Spiel um Platz 17-32). Das konnte aber nur gelingen, wenn wir mit allen Kräften und zu 100% auf dem Platz stehen. Diese Voraussetzung konnten wir schnell abhaken. Eine Hiobsbotschaft jagte die andere. Zuerst meldete sich Keanu krank (kam aber am Sonntag wieder dazu), dann verletzte sich Jan-Felix beim Aufwärmen und brach sich einen Finger (gute Besserung Jan), Festims Knie machte schlapp und er fiel dann auch aus, Björn und Anthony wurden im Turnier außer Gefecht gesetzt, so dass aus dem stolzen SSC Teutonia eine „Lazarett-Mannschaft“ wurde. Wir schleppten uns also mit dem letzten Aufgebot durch das Turnier - für Sonntag musste sogar noch Gerard aus der E-Jugend aktiviert werden – und der letztendliche Wille/Einsatz der Mannschaft war ziemlich angeknackst.

Das erste Spiel im Turnier. Immer das Wichtigste für den weiteren Verlauf und für die Motivation. Gegen SG Oberbarnim. Ein ausgeglichenes Spiel mit 2 Chancen für uns (kein Tor) und einer Chance in der letzten Minute für Oberbarnim. Ihr ahnt schon. Das Ding war drin und wir verloren mit 0:1. Wriezen wurde dann souverän mit 2:0 geschlagen. Geht doch. Das Spiel gegen RB Leipzig verpennten wir völlig. Gerade mal 3 Minuten gespielt und wir hatten drei Dinger drin. RW Erfurt (starke Truppe) vernaschte uns fast erwartungsgemäß mit 4:0. Dann folgte unser Prestigeduell gegen Gladbach. 15 Minuten rannte Gladbach auf unser Tor. Der Kapitän von Gladbach kündigte bei mir fünf Dinger an. Aber nur ein Schuss traf. Gegen den Rest wehrten sich unsere Jungs aufopferungsvoll. Ein echter Achtungserfolg, aber wir müssen eingestehen: zwischen uns lagen Fußballwelten. Wir beendeten die Gruppe als Fünfter und mussten am Sonntag um die Plätze 33 bis 48 spielen.

Der Tag begann früh. 6 Uhr Treffpunkt. Alle (der Rest) waren da. Im Achtelfinale wurde TSV Isernhagen mit einer ansprechenden Leistung 2:0 bezwungen. Letzter konnten wir nun nicht mehr werden. Bei den folgenden Platzierungsspielen unterlagen wir SC Charlottenburg mit 0:1, der Ostsächsischen Fußballschule mit 0:2 und am Schluss Lok Eberswalde 2:3 im Elfmeterschießen. Auch hier wäre mehr drin gewesen, aber es ging ja nur noch um die goldene Ananas. Platz 40 hieß es am Ende. Klingt ernüchternd, aber zum Vergleich hier mal die Platzierungen der Berliner TOP-Teams: 8. Platz: Hertha BSC; 30. Platz SC Staaken, (wurde glücklich vierter in der Gruppe und konnte nicht mehr tiefer fallen). 31. Platz 1.FC Union Berlin; 35. Platz Frohnauer SC; 36. Platz SC Charlottenburg.

Vorne bestimmten Gladbach, Fullham, HSV, Hannover 96, Sturm Graz, Legia Waschau, Darmstadt, Erfurt und Dynamo Dresden das Geschehen. Selbst die klasse Teams von Nürnberg, Bochum, Rostock und Karlsruhe mussten sich mit zweistelligen Tabellenplätzen zufrieden geben.

Das Turnier ist eine absolute Empfehlung für alle Berliner Vereine in dieser Altersklasse. Nahe Berlin gelegen, sehr gut organisiert, weitläufig vom Gelände und wer die Herausforderung sucht, der ist hier genau richtig.

Wir waren dabei - auch wenn nicht so erfolgreich wie gewünscht. Es waren die letzten offiziellen Spiele auf dem Kleinfeld. D-Jugend ade! Es war eine schöne und anstrengende Zeit mit vielen Erlebnissen. Mehr als gewöhnlich. „Flasche leer“, so wirkten die letzten Wochen. Auch verständlich bei dem Terminkalender. Kinder und Trainer sind keine Maschinen. Pause ist angesagt. Nutzt diese und tankt euch auf.

Gestern um 18 Uhr war dann auch für Trainer Benny offiziell Schluss. Bei La Bottega richtete er die letzten Worte an die Mannschaft und Eltern. Man merkte ihm die Erleichterung an. Diese Saison schlauchte ungemein und er freut sich auch auf die neue D1. Mit den Erfahrungen aus den letzten beiden Spieljahren, einem guten Spielerpotenzial und neuer Kraft wird es ihm bestimmt gelingen, die Klasse zu halten. Auch wenn es wieder mal mit einem vorwiegend jüngeren Jahrgang schwer werden wird. Wir sagen vom ganzen Herzen danke – der übereichte „Berliner Benny-Teutonen-Bär“ wird dich an die Saison 2012/2013 erinnern – wir wünschen dir alles Gute, eine erholsame Pause, maximalen Erfolg und freuen uns auf ein Wiedersehen im Stadion. Die schwersten Jahre hast du geschafft! Jetzt kann es nur noch einfacher werden.