Für ein gut schmeckendes und internationales Sympathiesüppchen benötigt man drei Dinge:
Für die Grundmasse nimmt man einen hochmotivierten Leichtathleten aus der Heimatregion (Olli) und kombiniert diesen mit einer Hand voll netter und partyfreudiger Senegalesen, gebe einen Sack voll (mindestens 20 Stück) grün-weißer Knalltüten hinzu und lässt diese 48 Stunden langsam bei 35 Grad ziehen. Nicht rühren oder kneten!! Serviert wird das Ganze mit lautstarken „Olli“- und „Senegal“-Rufen“. Diese Mahlzeit überrascht und wird garantiert nachbestellt.
Das Rezept stammt aus dem Südharz und wurde dort von 35 Berliner Jugendlichen nach alter teutonischer Tradition entwickelt. Es ist patentgeschützt!
Pfingsten 2014. Die C- und D-Jugend reiste zum internationalen Turnier „Jugend spielt für Europa“ nach Walkenried in den Südharz. Das Turnier wurde nur in den Altersklassen U15 und U13 ausgeschrieben. Im diesjährigen Teilnehmerfeld nahmen jeweils 20 Mannschaften aus sechs Nationen teil. Jede Altersklasse spielte zwei Turniere. Ein Freundschaftsturnier und das Hauptturnier. So war das Wochenende vollständig mit Fußball ausgebucht. Nicht immer zur Freude aller. Etwas mehr Freizeitgestaltung hätte gut getan. Aber bei den Turnierplänen war das kaum möglich.
Es führen viele Wege nach Rom. Die Anreise am Freitag klappte reibungslos. Welche Route nun die bessere war (über A39 oder über A14), weiß ich nicht. Ich fand beide ganz gut und einen Zeitvorteil gab es bei keiner.
Übernachtet wurde in einer Jugendherberge in Hohegeiß. Wir hatten das Haus „RenYou“ ganz für uns alleine. Die Ausstattung war ok – halt Jugendherberge – positiv zu erwähnen war, dass alle Zimmer (4er/6er) mit eigenen Waschräumen/Toiletten sowie einer Terrasse/Balkon ausgestattet waren. Die jungen Herbergsväter waren top – stets bemüht sich nach unseren Wünschen zu richten – das herrliche Außengelände sowie das abendliche Freizeitangebot mit Tischtennis, Kicker und Billard war ebenfalls für alle gut und freizügig. Der Preis? Absolut günstig. Wenn man einen Grillabend mit reichlich Fleisch, Wurst und Salaten für 2 Euro pro Person ausgestattet bekommt, dann darf man schon die betriebswirtschaftlichen Grundkenntnisse der Herbergsväter in Frage stellen. Uns hats gefreut.
Nach den Zimmerzuteilungen begann der offizielle Teil mit einem feierlichen Festumzug durch Walkenried. Und das war dann auch Teutonias Startschuss. Einfach nur mitlaufen und winken? Nee. Das war nix für unsere Jungs. Teutonia stimmte seine Lieder an und beschallte die Seniorenclubs von Walkenried. Vom Spielmannszug war bei uns wenig zu hören. Die anderen Mannschaften zogen nach und warfen uns ihre dünnen Schlachtrufe entgegen. Teutonia = „douze Points (zwölf Punkte)“ und damit die Führung im Grand Prix d´Eurovision.
Es ging weiter bergauf! Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Schützenhalle für den offiziellen Empfang lag gefühlte 500m direkt über uns, die über einen schmalen Weg erklommen werden musste. Hier keuchten dann einige Eltern und ärgerten sich, nicht die Wanderstiefel mit Spikes eingepackt zu haben. Oben angekommen wurde die Herde in eine gut aufgeheizte dunkle Halle getrieben, um den Begrüßungsreden der Veranstalter zu folgen. Natürlich mit Übersetzung in den Landessprachen der Teilnehmer. Wir ergatterten Plätze direkt an den Fenstern. Allmählich erkannten die Jungs, dass neben Ihnen einige Afrikaner saßen. Es waren die „Übriggebliebenen“ einer senegalesischen Mannschaft, die seit einer Woche quer durch die Welt reisten, um hier am Turnier teilzunehmen. Der Rest war verschollen, so die Auskunft vom Koordinator. Was tun? Berührungsängste? Nee. Nicht unsere Jungs. Ran an den Tisch mit etwas französisch und englisch mehr erfahren. Eines hatten sie auf alle Fälle gemeinsam: sie wollten Stimmung machen. Und so hallte es wieder und wieder aus unserer schwarz-weißen Ecke: „Senegal“ Senegal“ Senegal“. Eine Freundschaft fand ihren Anfang.
Heimgekommen in Hohegeiß klang der Abend mit leicht überdrehten Nachtrennereien und Pokerrunden irgendwann mal aus.
Das Aufstehen am Samstag fiel einigen schwer. Die C-Jugend und D-Jugend trennten sich früh am Morgen. Die D-Jugend fuhr zum Hauptturnier nach Walkenried und wir sollten irgendwo in einem Dorf namens Steina unsere Freundschaftsrunde starten. Der Platz wurde auch gefunden – 2 km außerhalb von Steina, an einem idyllischen Örtchen zwischen Bergen und einem kleinen Bergbach. Eine ideale Party-Location! Zum Fußballspielen war der Rasenplatz nicht unbedingt geeignet. Auf der einen Seite ging es direkt neben der Außenlinie 1,5 m bergab und auf der anderen Seitenlinie gleich 20m bergauf. Als Außenläufer hatte man also die Wahl, ob man kopfüber fliegen möchte oder sich auf der anderen Seite in die Brennnessel schupsen lassen will. Als tierische Zugabe gab es eine Zeckenvielfalt, die aber durch unsere OP-Schwester Christine und Chirurg Udo nach Bedarf entfernt wurde.
Als strategisches Ziel wurde vom Trainer „Spaß haben“ und „alle sollen spielen“ ausgegeben. Es war auch eine gute Gelegenheit, sich die Gegner des nächsten Tages vom Hauptturnier anzuschauen. So verliefen die Spiele immer nach demselben Muster: nach der Hälfe der Spielzeit 10 rein und 10 runter. Ja, wir waren so viele. Der Veranstalter war erstaunt. Leider erschienen im zweigeteilten Turnier (vormittags 2 Gruppen und nachmittags 2 Gruppen) nicht alle Mannschaften. So entschieden wir uns, am Nachmittag für unsere neu gewonnenen Freunde aus Senegal einzuspringen und bestritten dort weitere Gruppenspiele. Sportlich gab es Niederlagen, einige Unentschieden und einen Sieg. Starke Szenen wurden natürlich von den Draussensitzern mit lautstarken „Olli-Rufen“ begleitet.
Der Höhepunkt am Ende des Spieltatages nahte. Ein Elfmeterschießen um die Platzierungen. Die Mannschaft wählte „ihre 5 Knaller“. Es waren nicht die üblichen Verdächtigen. Das Ziel: mindestens einer musste rein. Der von Burak! Und kalt wie eine Hundeschnauze haute er auch das Ding unter die Latte und feierte mit der Mannschaft in Manier eines Didier Drogba. Trotz Niederlage.
Wir waren in den Augen des Ausrichters die moralischen Sieger. Ein absolut positiver Teamgeist, freundlich, stimmungsvoll und fair. Teutonia = „douze Points“.
Das absolute Gegenteil – und man muss es hier auch deutlich erwähnen – waren unseren Stadtkollegen von Preußen Berlin (U15). Was wir hier in den Spielen und dem Auftreten außerhalb des Platzes wahrnehmen konnten, war eine Aggressivität, eine Arroganz und Falschheit, die kaum zu überbieten war. Diese Spielertypen mussten immer den letzten Tritt, den letzten Schlag oder das letzte Wort haben. Die moldavischen Kollegen aus Chisinau waren nicht ganz so schlimm, verhielten sich aber auch wie die kommenden Stars und nicht wie Gäste, so wie der Veranstalter berichtete, der diese Herren schon seit einer Woche bespaßen musste.
Wir waren auf den nächsten Tag gespannt, wenn es dann richtig um die Wurscht ging. Gegen 20 Uhr landeten wir wieder in Hohegeiß, wo Benny mit seinem Team den Grillabend schon vorbereitet hatte. Es wurde ein netter und gemütlicher Abend. Die Teams fielen etwas früher ins Bett. War auch zu erwarten. Es fehlten ja ein paar Stunden Schlaf und zwölf Stunden in der brütenden Hitze machen nicht wacher.
Die U13 verpasste im Hauptturnier das Weiterkommen nur knapp und auch hier gab es Mannschaften, die nicht auf so ein Turnier im Sinne der Völkerverständigung gehörten.
Sonntag: „The same procedure than every day“. Die D-Jugend musste sich noch entscheiden, ob sie das Zeckenturnier besuchen wollten. Sie taten es.
Die C-Jugend wollte heute dann doch mehr sportlichen Erfolg und zeigen, was geht. Unsere Gruppengegner kannten wir vom Vortag. Und was machten unsere senegalesischen Freunde? Die wollten ja auch mal spielen, wenn man schon so weit und so lange reist?! Es fehlten wie gesagt einige Spieler. Und die Jungs schienen richtig gut zu sein. Also - wer kann helfen und möchte für „Athletic Club Dakar“ spielen?“ Die „Athletik“ stand im Vordergrund. Eine kurze Körperkontrolle – es waren echte Athleten gefragt – und dann die Auswahl: Boran, Burak, Justin P., Nils, Björn, Leon M., Team Thai, Lukas und Sebastian waren genau die Richtigen, um den senegalesischen Zauberfußball abzurunden. Ohne Scherz. Die Jungs haben es richtig gut gemacht. Besser als bei unseren Spielen. Der Druck war wohl doch recht hoch. Dakar spielte um den Einzug ins Viertelfinale, konnte am Ende dann doch nicht vom Veranstalter weitergelassen werden, da sie einen älteren Spieler in den Reihen hatten. Hmm. Ich hätte hier eine Ausnahme gemacht.
Team Teutonia bezwang im ersten Gruppenspiel FK Banga (Litauen 1. Liga; am Vortag verloren), dann eine Unentschieden gegen TUS Horstmar und ein Sieg gegen SV Südharz Walkenried sollten vor dem letzten Gruppenspiel gegen Arminia Hannover (Gruppenletzter) den Einzug ins Viertelfinale sicherstellen. Leider ging dieses Spiel mit 0:1 durch ein frühes Gegentor verloren. Am Ende bestand eine Punkt und Torgleichheit mit FK Banga (direkter Vergleich zählte nicht) und wir mussten wieder mal ein Elfmeterschießen bestreiten. Es war mittlerweile 14 Uhr. Der Planet brannte. So „richtig scharf“ auf eine Weiterkommen waren Spieler und Eltern auch nicht mehr. Die „starken Vier“ für dieses Turnier waren identifiziert. Gegen diese hätten wir kaum eine Chance gehabt. Und wie am Vortag verballerten wir unsere Elfer reihenweise. Und wie am Vortag feierte die Truppe den letzten Verschießer beim Ausscheiden und als Trost wie einen Sieger. Einer für alle. Alle für einen. Ganz im Sinne des Spielerkreises.
Gespannt durfte man noch auf das weitere Auftreten von Preußen Berlin sein. In einem Gruppenspiel gegen Chisinau eskalierte es dann. Das war vorauszusehen. Hier ein Treterchen, dort eine Blutgrätsche, ständiges Armarbeiten und nach einer Rudelbildung eine glanzvolle Schauspieleinlage. Wir als Außenstehende hätten beide Mannschaften disqualifiziert. Nun hatte Chisinau sich beim Veranstalter in den letzten Tagen keine gute Lobby aufgebaut und Preußen konnte sich als „Unschuldslamm“ verkaufen. Also war nur für Chisinau Schluss. Unverständlich.
Das war der grobe sportliche Rahmen.
Für uns ging es nochmal in die Unterkunft zum ersehnten Kaltduschen und Aufräumen. Der Herbergsvater musste am Ende nur die „Frauenzimmer“ monieren. Das, was wir als gute Ehemänner nie machen würden. Danke Herbergsvater. Aber auch das wurde geklärt.
Solche Fahrten sind anstrengend und die meisten waren sicher froh, wieder zu Hause zu sein. Man konnte nicht jedem und zu jeder Zeit alles Recht machen. Verfehlungen aus eurer Wahrnehmung bitten wir zu entschuldigen. Mich hat vor allem eines absolut positiv überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Mannschaft in dieser Ganzheit so zusammenhält und zusammenpasst. Die Jungs haben nicht den Fußballspieler gesehen, sondern den Typen, den Mitmenschen. Es gab keine Trennung von älteren und jüngeren Spielern oder auch von C1 oder C3. Und auch die Kontaktfreudigkeit und Begeisterung für andere Kulturen – also unsere senegalesischen Mitstreiter – waren extrem ausgeprägt. Es gab auch viele Spielerkontakte mit anderen Mannschaften (Beispiel Schwäbisch-Hall). Und so hat sich die Mannschaft wahnsinnig viel Sympathiepunkte beim Veranstalter und auch bei anderen Teams geholt, die seines Gleichen sucht.
Ein Zitat von Bernd Lange, Mitglied es Europäischen Parlamentes:
Die Organisatoren (SV Südharz – Jugend spielt für Europa) wurden mit dem europäischen Bürgerpreis ausgezeichnet. Der europäische Bürgerpreis ist ein Dankeschön für überzeugte Europäer. Er soll ein außergewöhnliches Engagement für ein besseres gegenseitiges Verständnis und mehr Integration in der EU belohnen. Ausgezeichnet werden Initiativen für bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit innerhalb Europas und die praktische Anwendung der Werte der EU-Grundrechtscharta wie Gastfreundschaft, Toleranz und Solidarität.
Senegal liegt noch nicht in Europa und Schwäbisch Hall ist nur sprachlich von uns etwas differenziert. Aber wenn ich das lese, dann haben wir von Teutonia – und auch nur wir - einen Sonderpreis
der FIFA verdient. Über eine Reise nach Senegal würden wir uns sehr freuen.
An das Orga-Team: denkt nicht drüber nach!!!!! Trotz der Einladung.
An die Spieler: es war eure Fahrt und ihr habt im gesamtheitlichen Sinne das Beste daraus gemacht und unseren Verein hervorragend präsentiert. Teutonia = „douze Points“. Dankeschön und wir
hoffen, dass ihr euer patentiertes Rezept lange weitertragt……wohin auch immer.
Turnierankündigung vom SV Südharz (Quelle: www.svsuedharz.de):
Pfingsten 2014 wirft seine Schatten voraus.
Es soll der Probelauf für das Jubiläum im nächsten Jahr, die 55. Auflage, sein. Konkret heißt dies, dass die Organisatoren und der Ausrichter SV Südharz Walkenried gegenüber dem letzten Jahr noch einen oben drauf setzen! 16 bis 20 Mannschaften sind für jeden Turniertag gemeldet, darunter Mannschaften aus 5 Nationen.
Dieses Jahr kämpfen die Altersklassen U13 und U15 um die begehrten Pokale.
Die Haupturniere finden wiegewohnt in Walkenried beim SV Südharz statt und die Programmturniere auf dem Sportplatz des TSV Steina im Steinatal.
Weitere Informationen werden folgen, lasst Euch überraschen.
2014 wird „Jugend spielt für Europa“ zum 54. Mal ausgetragen.
Veranstalter ist die Jugendfahrtenabteilung unter Leitung von Hans Zohren und Ausrichter ist unser SV Südharz Walkenried.
Start des offiziellen Teils dieser Veranstaltung ist am Freitag den 6. Juni 2014 um 19.30 Uhr mit dem großen Festumzug. Die musikalische Umrahmung übernehmen der Fanfarenzug Neuhof und der Musikverein Walkenried. Das Teilnehmerfeld umfasst Jugendliche vom SV Südharz sowie Gäste aus Moldawien, Serbien, der Niederlande und unserem Ehrengast aus dem Senegal. Weiterhin werden ca. 20 Mannschaften aus 7 deutschen Landesverbänden vor Ort sein. Begrüßt werden unsere Gäste vom Europaabgeordneten und Schirmherrn Bernd Lange, dem Samtgemeindebürgermeister Dieter Haberlandt und Hans Peter Denecke als Mitglied der Organisationsleitung der Jugendfahrtenabteilung.
Die Hauptturniere starten am Samstag den 7. Juni 2014 in Walkenried mit den Spielen der U13 - Jugend. Beginn ist 8.30 Uhr mit dem Abspielen der Nationalhymnen. Am Turnier nehmen 18 Mannschaften aus 7 Nationen teil.
Das Hauptturnier der U15 Jugend beginnt am Sonntag den 8. Juni 2014 um 8.30 Uhr mit dem Abspielen der Nationalhymnen. Es nehmen 16 Mannschaften aus 5 Nationen teil.
Die Programmturniere finden in Steina statt.
U15 - Samstag den 7. Juni 2014 um 9.00 Uhr
U13 - Sonntag den 8. Juni 2014 um 9.00 Uhr
Unsere Gäste aus Europa:
CSCT Buiucani Chisinau – Moldawien (1. Liga)
FK Radnik Bijeljina – Serbien (1. Liga)
FK Banga Gargždai – Litauen (1. Liga)
Helmond Sport – Niederlande (1. Liga)
Unser Ehrengast:
Acapes Athletic Club Dakar – Senegal
Leider konnten wir aus Kapazitätsgründen in diesem Jahr insgesamt 13 Mannschaften eine Teilnahme an unserem Turnier nicht bestätigen. Für das Jubiläumsturnier „55 Jahre Jugendfahrtenabteilung“ werden wir die Anzahl der Austragungsorte und somit die Teilnehmeranzahl erhöhen. Bereits jetzt liegen uns einige Voranmeldungen vor....
Die Gruppenauslosungen sowie die Spielpläne für jeweils beide Turniere der U15 und U13 stehen fest. Hier der Rahmenplan in der Übersicht für beide Mannschaften. Spätestens zu den Finalspielen der Hauptturniere können wir uns gegenseitig anfeuern. Dann mal los.